Frühkindliche Reflexe, die kommen und wieder gehen.

Reflexe zeichnen sich dadurch aus, dass Sie in ihrem Verhaltensablauf nicht von der Großhirnrinde gesteuert werden sondern über Nervenbahnen im Rückenmark verlaufen und automatisch ablaufen. Bei Babys gibt es ganz besondere Reflexe die nach einer bestimmten Zeit wieder verschwinden.

Welche frühkindlichen Reflexe gibt es?

Such-Saug und Schluckreflex:

Schreitreflex: Mit 3 Monaten bildet sich dieser Bewegungsreflex aus. Es handelt sich hier aber nicht um ein normales Laufen. Dafür ist die Muskulatur in diesem alter noch zu schwach ausgebildet.

Mororeflex: Wenn sich ein Baby erschreckt, dann streckt es automatisch seine Hände nach oben. Danach zeiht es eine Arme wieder zu sich und ballt die Fäustchen. Er dient als Schutz vor dem Fallen und zum sicheren Festhalten an die Mutter.

Atemschutzreflex: Wenn Mund und Nase mit Wasser in Berührung kommt dann erfolgt diese automatische Körperantwort. Der Reflex bildet sich mit ca. 4 Monaten wieder zurück.

Babinskireflex: nach seinem Entdecker benannt, strecken Babys ihren großen Zeh aus und klappen ihre restlichen Zehen ein, sobald man ihnen mit dem Finger über den äußeren Rand des Fusses streicht. Dieser Reflex verschwindet mit ca einem Lebensjahr, wenn die Phase des Laufenlernens beginnt.

Greifreflex: zupacken mit großer Kraft. Jeder der schon einmal einem Baby seinen Finger präsentiert hat weiss wovon ich spreche 🙂

Die ersten Schritte machen

Wir haben vergessen wie komplex es ist, Laufen zu lernen. Aus dem Sitzen stellen wir uns auf in die Horizontale, halten das Gleichgewicht, verlagern uns von einem Fuß auf den nächsten und halten das Ziel mit Hilfe unserer Augen im Blick. Während des Laufvorgangs koordinieren wir unbewußt unsere Knochen und Muskulatur zueinander. Und mit jedem Tag stärken wir unseren Laufapparat und unser Selbstbewusstsein. Wir sind mutig und verfolgen unser Ziel auch wenn wir schon 100 mal hingefallen sind.

Unsere Eltern begleiten uns bei unseren ersten Schritten. Dabei entsteht eine besondere Lernumgebung wenn die Eltern geduldig und gelassen mit den ersten Lauferfahrungen ihres Kindes umgehen. Jedes Baby durchläuft individuell seine ersten Laufschritte. Dabei kann es kontraproduktiv sein wenn die Eltern dem Kind helfen, indem Sie es hochziehen oder stützen. Dadurch werden die ersten Lernschritte verzögert, weil die Muskulatur weniger gestärkt wird und das eigene Gespür für den Gleichgewichtssinn verzögert wird. Lassen wir die Kinder selbst-Ständig erfahren wie es sich anfühlt den nächsten Schritt zu machen. Es wird sich ganz von alleine drehen, an Möbeln hochziehen und entlanghangeln. Und wir können dabei sein und mit dem Kind staunend den nächsten Lernschritt in Empfang nehmen. 🙂

Aufrecht sitzen und feste Nahrung

Diese beiden Faktoren sind wichtig, wenn es um das Thema Essen bei Babys geht. Die Babys spüren intuitiv wann für Sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Die Zeitspanne kann sich zwischen 4 bis 8 Monaten bewegen. Eltern können sich dabei von ihrem Baby leiten lassen. Kann das Baby während der Mahlzeit aufgestützt aufrecht sitzen und schiebt es seine Mahlzeit nicht mehr mit seiner Zunge aus dem Mund? Dann kann der richtige Moment sein, das Baby auf Beikost umzustellen.

Wir sind die geborenen Wiederaufsteher :)

Die Wissenschaftlerin Karen Adolph hat in ihrem Infant Action Lab herausgefunden, dass Babys während ihrer ersten Laufversuche im Durchschnitt 100mal pro Tag hinfallen und wieder aufstehen. Und das lohnt sich natürlich. Denn in einer Studie hat die New Yorker Psychologin zudem entdeckt, dass ihren 151 Laufanfängern pro Tag 14.000 Schritte gelingen. Wer möchte bitte ausrechnen, wie viele Schritte wir im Durchschnitt bisher gegangen sind? 🙂

Einem Nervensystem beim Wachsen zuschauen!!

Das Video zeigt die Entwicklung eines Nervensystems im Zebrafischembryo als Zeitrafferaufnahme. Einfach nur Wow!! Enjoy 🙂

Adulte Plastizität

Ein erwachsenes Gehirn bleibt nach der Pupertät plastisch. Lebenslanges Lernen ist für uns deshalb möglich, weil die Nervenzellen ein Leben lang die Kapazität haben untereinander Synapsen zu bilden. Ein Leben lang offen und interessiert zu bleiben, ist also nicht nur gut für „uns“, sondern hat auch physiologische Vorteile für unser Gehirn :). Wenn die neuen Informationen in einem bestimmten Bereich jahrelang trainiert werden, bilden sich neben den synaptischen Verbindungen auch neue Nervenzellen.

Diese strukturellen Veränderungen konnten Wissenschaftler am University College of London im Rahmen einer Langzeitstudie mit Taxifahrern nachweisen. Ziel dieser Studie war es, ob es zu strukturellen Veränderungen im Gehirn von Erwachsenen durch lebenslanges Lernen kommt und wenn ja, welche Gehirnbereiche davon betroffen sind.

Es wurden 79 männliche Taxifahrer während ihrer Ausbildung begleitet. Die Schulungen in London sind weltweit eine der schwierigsten. So müssen die Anwärter um ihre Berufslizenz zu erhalten bis zu 25.000 Strassennamen bzw. Sehenswürdigkeiten lernen. Bis es im Gehirn von der Theorie zu einer inneren Landkarte kommt, können schon mal 4 Jahre vergehen. In dieser Zeit erklärten sich die freiwilligen Versuchsteilnehmer bereit, dass die Forscher kernspintomografische Bilder ihres Gehirns aufnahmen, um strukturelle Veränderungen im Gehirn dokumentieren zu können.

Kernspintomografische Aufnahmen sind nicht in der Lage Veränderungen im Gehirn während bzw. kurz nach dem Lernvorgang darzustellen. Erfolgt aber Lernen in wiederholter und langfristiger Form zeigen sich deutlich strukturelle Unterschiede. Vorallem im Bereich des Hippocampus konnten die Wissenschaftler ein Anwachsen der Region feststellen.