Warum ein Sohn das Gesicht seiner Mutter nicht mehr erkennen kann.

Ich bin ein großer Fan des indischen Neurowissenschaftlers Vilayanur Ramachandran. Er ist u.a. Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der University of California und beschreibt in seinem Bestseller „Eine kurze Reise durch Geist und Gehirn“ einen interessanten Patientenfall. (#unbezahlteWerbung, #notsponsored)


Ein Mann hat sich eine schwere Verletzung in der Amygdala, dem sog. Gehirngefühlszentrum und einer Region, die für die Gesichtserkennung wichtig ist zugezogen. Beide Regionen sind nicht ausreichend miteinander verbunden und dadurch entsteht dem Patienten folgende Wahrnehmungsstörung.
Er kann seine Mutter nicht mehr erkennen. Als Sie ihn im Krankenhaus besuchen kommt, behauptet er dass sie eine Doppelgängerin ist.
Er sieht ihr Gesicht und kann es als das seiner Mutter zuordnen. Aber dadurch, dass die Gefühle für Sie ausbleiben meint er Sie sei eine Doppelgängerin. Die Gesichtswahrnehmung ist bei ihm beeinträchtigt. Psychisch und physisch ist er aber gesund. Wenn er mit mit seiner Mutter telefoniert dann erkennt er ihre Stimme da die Verbindungen zwischen seinem Gefühlszentrum und dem Hörzentrum normal funktionieren.


Im Laufe der Evolution des Menschen hat es sich als Vorteilhaft ergeben, die Gesichter seiner Mitmenschen zu kennen und einordnen zu können. Daraus ist dem Menschen eine eigene Gehirnstruktur entstanden.
Fehlt diese Eigenschaft so spricht man im Fachjargon von Prosopagnosie.

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