Wie ein Mann seinen Parkinsonsymptomen davonläuft.

Ich lese aktuell das Buch „Wie das Gehirn heilt“ des amerikanischen Mediziners Norman Doidge (#Buchwerbungunbezahlt). Ein spannendes Buch über die neuronale Plastizität und gespickt mit den neuesten, medizinischen Therapieansätzen für Krankheiten des Nervensystems wie bspw. Parkinson, Alzheimer und Multipler Sklerose.

In einem Fallbeispiel stellt er uns die beeindruckende Geschichte des Südafrikaners John Pepper vor. Er leidet seit Jahrzehnten an Parkinson und hat für sich einen Weg gefunden wie er seine Symptome reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit verzögern kann. Sein Weg heißt langsames Gehen. Für einen Parkinsonerkrankten klingt dieser Ansatz paradox. Bei der Krankheit handelt es sich um eine fortschreitende Form von Bewegungsimmobilität, erschwert durch das Unvermögen Teile der eigenen Muskulatur willkürlich zu bewegen.

Umso erstaunlicher ist es, dass John Pepper sich als Schlüssel seiner Heilung ausgerechnet das Gehen ausgewählt hat. Er geht langsam und dadurch kann er sich seiner fehlerhaften Fortbewegung bewusst werden. Beeindruckenderweise erlangte er wieder die Kontrolle über seine Beinbewegung. Heute geht er aufrecht durchs Leben und  zieht bewusst seine Beine hoch um ein Schlurfen der Füße zu vermeiden. Das Walking ist ein fester Bestandteil seines Tagesablaufs geworden und es ermöglicht im aktuell ohne Medikamente auszukommen. Er hat seinen Dopaminkreislauf aus eigener Willenskraft reaktiviert.

In einem zukünftigen Artikel werde ich auf die Funktion des Dopaminstoffwechsels näher eingehen. Für mich als Neuroplastikerin ist es immer wieder erstaunlich wie dynamisch unser Gehirn auf Änderungen reagieren kann: wie im Falle von John Pepper. Let us go for „use it and not lose it“. 🙂